Berliner Woche – 18.11.2016 – Karla Rabe
Nach der Bürgerinitiative lehnt nun auch das Bezirksamt den Bau mobiler Flüchtlingsunterkünfte (MUF) auf dem Vivantes-Grundstück an der Leonorenstraße ab. Hauptkritikpunkt ist der Standort inmitten einer über 100 Jahre alten Parklandschaft.
Die ehemalige Umweltstadträtin Christa Markl-Vieto (B’90/Grüne) hatte das Bauvorhaben des Senats als rechtswidrig bezeichnet. Jetzt stellt sich das Bezirksamt hinter die Bürgerinitiative „Parkleonore“, die als erste ein Überdenken der Senatspläne gefordert hatte. Die Initiative spricht sich nicht generell gegen die Flüchtlingsunterkünfte in Lankwitz aus. Aber sie fordert, die MUF nicht ausgerechnet an Stelle des 108 Jahre alten Parks mit dem alten Baumbestand zu bauen, der von dem Berliner Mediziner James Fraenkel gestaltet wurde.
Immerhin müssen für die Umsetzung des Vorhabens insgesamt 230 Bäume gefällt werden. 106 davon gelten als geschützt, denn sie haben einen Stammumfang von mehr als 80 Zentimeter in der Höhe von 1,30 Metern über dem Erdboden.
Die Bäume würden ohne Not gefällt werden. Nach Ansicht der Initiative und auch des Bezirksamts gibt es eine Alternative. Westlich vom Pflegeheim stünden ebenfalls auf dem Vivantes-Gelände rund 9000 Quadratmeter Bauland zur Verfügung. Die dort befindlichen alten Gebäude könnten abgerissen werden.
„Es ist nicht ersichtlich, warum die Aufstellung der MUF ausgerechnet in die dichteste Waldfläche hinein geplant wird“, schreibt das Bezirksamt an die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt.
In dem Schreiben bezeichnet das Bezirksamt das Bauvorhaben als rechtswidrig und schätzt es als ungeeignet ein. Zudem kündigt es an, dass die vom Senat beantragte Fällgenehmigung nicht erteilt werde. Ferner spricht sich der Bezirk für den Abriss der vorhandenen Baracken aus, um dort die Flüchtlingsunterkunft zu errichten. Der Bau wäre nach Ansicht des Bezirksamtes zeitnah zu realisieren.
Sollte die Senatsverwaltung dennoch an ihren Plänen festhalten, wird sich die Fertigstellung der MUF aufgrund der Einwände deutlich verlängern. Die fünf geplanten Baukörper mit zwei bis vier Geschossen sind jedoch dringend nötig, um geflüchtete Menschen aus den Turnhallen endlich eine menschenwürdige Unterkunft zu geben. KaR