Viele Menschen sagen, was kann ich schon bewegen für den Kiez? Mich hört doch eh keiner! Das entscheiden doch die „da oben“! Das ist nur in ganz kleinen Teilen richtig – wenn überhaupt. Ja wir können nicht direkt entscheiden, was sich im Kiez verändern soll, aber wir können den Menschen die es zu entscheiden haben in Politik und Verwaltung unsere Ideen und Gedanken mitgeben und sie so unterstützen ihre Entscheidungen zu finden. Ja es ist nicht immer so wie wir uns das wünschen, aber das liegt daran, das es in diesem unseren Lande eine Menge Bestimmungen gibt, die wir nicht alle kennen können. Von daher ist es vielleicht nicht immer so, wie wir uns das wünschen, aber es wird sich was bewegen. Nun aber genug mit der langen Vorrede. Was ist das mit dem Runden Tisch und dem Präventionsbeirat? Was ist der Präventionsbeirat? Das will ich hier gleich kurz erklären, ehe ich erkläre wie alles zusammenhängt. Der Präventionsbeirat ist eines der vielen Gremien die ein Bezirk hat. Er setzt sich mit Menschen aus Politik und Verwaltung des Bezirks, Beauftragten, Polizei und Ordnungsamt, sowie den Sprechern der Runden Tische zusammen. Den Vorsitz hat eine der Stadträtinnen, sowie die anderen Stadträte und die Bürgermeisterin. Sie sehen, dort sitzen Menschen, die an anderer Stelle eine Menge Entscheidungen treffen müssen. Wie kommt aber nun Ihre Idee zu den Menschen, die Entscheidungen treffen???
Sie haben eine Frage, ein Anliegen oder eine Idee für den Kiez. Wir möchten es hier kurz an einem praktischen Beispiel erklären: Herr A. stört der Wildwuchs an der Straßenecke, an der er jeden Tag vorbei kommt. Mittlerweile dient der Platz auch als „Mülleimer“ für Zigarettenschachteln, Verpackungen aller Art von Fast-Food, Taschentücher und und und. Das regt ihn ziemlich auf und im Gespräch mit Nachbarn stellt er fest, das er nicht der Einzige ist, den das stört. Herr A. überlegt was er tun könnte, denn da muss doch etwas passieren. Im Internet „stolpert“ er bei Facebook über die Seite www.zukunft-lankwitz.de und schaut sich auf der Seite um. Spannend! In der Wochenzeitung wird er auf einen Artikel aufmerksam, wo zum nächsten Treffen des Runden Tisches eingeladen wird. Er schaut in sein Terminkalender und nimmt sich vor, zu dem nächsten Treffen hinzugehen, um sein Thema einzubringen.
Damit nichts schief gehen kann und er in seiner Aufregung was vergisst macht er sich noch ein paar Notizen und geht dann zum angegebenen Tag und Zeit zum KiJuFam Käseglocke, wo das Treffen stattfinden soll. Er ist ein bisschen früher da, aber da ist er nicht der Einzige. Es herrscht eine entspannte und vertraute Atmosphäre. Er wird freundlich begrüßt und eingeführt. Es gibt einen langen, wenn auch nicht runden Tisch, an dem alle Platz nehmen. Mit fortschreitender Zeit kommen immer mehr Menschen. Herr A. fragt sich wer das alles ist. Seine Sitznachbarin spricht ihn an, ob er wüsste,wie das hier funktioniert? Das weiß er leider nicht, da es ja auch für ihn das erste Mal ist, aber er ist beruhigt, ebenso wie die Frau, das er nicht der Einzige ist. Dann geht es los mit einer kurzen Vorstellungsrunde. Herr A. ist positiv überrascht. An diesem Tisch sitzen Politiker aus der Bezirksverordntenversammlung und der Parteien aus dem Kiez, verschiedene Einrichtungen wie Kinder- und Jugendeinrichtungen, Kitas, Seniorenwohnheime, Wohnheime für Menschen mit Behinderungen, der Kontaktbereichsbeamte der Polizei, eine Vertreterin des Ordnungsamtes, Gewerbetreibende aus dem Kiez und Bürgerinnen und Bürger aus dem Kiez. „Eine wirklich bunte Mischung von Menschen und die wollen alle was bewegen im Kiez? Wahnsinn!“ denkt sich Hr. A. Als Schwerpunktthema für diesen Abend gibt es das Schwerpunktthema: Barrierefreier Kiez. Hierzu ist eine Dame gekommen, um darüber was zu erzählen. Im Anschluss ihres kurzen Vortrages gibt es eine Diskussion und Ideensammlung was die Knackpunkte im Kiez sind und wo es sinnvoll wäre ihn für Menschen mit Handycap oder Einschränkungen lebenswerter zu machen. Im Anschluss wird der Tagesordnungspunkt: Aktuelles aus dem Kiez aufgerufen. Herr A, ist gut vorbereitet und meldet sich zu diesem Punkt. Er ist nicht der Einzige, von daher kann er erst einmal schauen wie das geht. Die verschiedenen Teilnehmer_innen erzählen kurz ihre Anliegen und bekommen eine Antwort oder jemand sagt das sie / er sich darum kümmert und das mitnimmt. Nun ist er dran. Er erzählt von dem Wildwuchs und dem Müll. Die Nachfragen sind sehr konkret. Einige wissen genau, wovon er redet und kennen diese Ecke auch. Eine Dame, sie hatte sich vorgestellt, das sie die Geschäftsstelle des Präventionsbeirates sei, sagt, sie würde es mitnehmen und auch die Sprecherin des Runden Tisches sagt, sie nimmt es mit. „Was heißt dieses mitnehmen? Wohin wird das Thema mitgenommen?“ fragt sich Hr. A. in seinen Gedanken.
Die Sprecherin muss diese Frage gehört haben und erklärt kurz, das sie mit den anderen Sprechern der anderen Runden Tische in Steglitz-Zehlendorf im Präventionsbeirat berichten und Themen einbringen kann. Die Sprecher sitzen im Vorfeld mit der Geschäftsstelle des Präventionsbeirates zusammen, um diese Sitzung vorzubereiten, und zu schauen, welche Themen für Steglitz-Zehlendorf aktuell anstehen. Soweit so gut, aber was ist denn nun der Präventionsbeirat? Hr. A. bekommt zu dieser Frage eine kurze Antwort, aber wir wollen hier der Geschichte seines Anliegens nicht vorgreifen und von daher bleibt es für den Moment noch ein kleines Geheimnis. Am Ende des Runden Tisches wird noch kurz bekannt gegeben, was das Schwerpunktthema beim nächsten Treffen ist und dann ist der Runde Tisch vorbei. Wider Erwarten düsen nicht alle gleich wieder los, sondern es gibt Raum für Einzelanliegen und Gespräche am Rande. Hr. A. macht sich glücklich auf den Heimweg und ist gespannt auf das nächste Mal und ob es vielleicht schon eine Antwort gibt.
Nun wird das Geheimnis gelüftet. Hr. A. hat sein Thema auf die Reise geschickt. Die Sprecherin des Runden Tisches und die Geschäftsstelle des Präventionsbeirates haben sein Thema mitgenommen. In der Sprechersitzung der Runden Tische wurde das Thema kurz angesprochen und festgestellt, das es auch an anderen Stellen im Bezirk solche Ecken gibt. Es wäre also ein Thema für den Bezirk? Es soll aber erst einmal geschaut werden, wie das Thema aufgenommen wird im Präventionsbeirat. Der Präventionsbeirat ist ein vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf initiiertes Gremium. Den Vorsitz hat eine der Stadträtin und mit ihr sitzen dem ganzen noch alle anderen Stadträtinnen und Stadträte und die Bürgermeisterin bei. Weitere Teilnehmer_innen des Präventionsbeirates sind neben der Geschäftsstelle des Präventionsbeirates und den Sprecher_innen der Runden Tische Steglitz-Zehlendorf Vertreter_innen von Polizei und Ordnungsamt, Beauftragte des Bezirks und Vertreter_innen der Partein der Bezirksverordendeten Versammlung des Bezirks. In diesem Gremium geht es um Themen für Steglitz-Zehlendorf und den Bericht der Runden Tische in der Hauptsache. Die Sprecherin des Runden Tisch Lankwitz-Südende bringt genau hier das Thema von Hr. A. ein und berichtet von dem Wildwuchs und dem Müll. Die zuständige Stadträtin notiert sich das Anliegen. Nun geht das Anliegen weiter auf die Reise.
Das Anliegen wird nun in die Verwaltung von Steglitz-Zehlendorf getragen zu den zuständigen Mitarbeiter. Zum einen über die Stadträtin und parallel von der Geschäftsstelle des Präventionsbeirates. Der Mitarbeiter fährt in die Straße, um sich ein Bild davon zu machen. Bei seiner Recherche stellt er fest, das das besagte Gelände nicht zum Bezirk gehört, sondern einer Verwaltung des Hauses. Diese Information gibt er an die Geschäftsstelle des Präventionsbeirates zurück, die dann ihrerseits sich an die Hausverwaltung wendet. Diese ist sehr dankbar für die Information und versprechen den Wildwuchs und den Müll schnell entfernen zu lassen. Diese Information sendet die Dame der Geschäftsstelle des Präventionsbeirates an die Sprecherin des Runden Tisches, die dann ihrer Seits es mit als Information für den nächsten Runden Tisch auf die Liste schreibt. Beim nächsten Runden Tisch ist Hr. A, wieder dabei, da er das sehr interessant fand was alles besprochen wurde und ihn auch das Schwerpunktthema interessiert. Es geht um das Thema: Verkehr. Unter dem Punkt Nachlese vom letzten Runden Tisch berichtet die Sprecherin und die Dame von der Geschäftsstelle des Präventionsbeirates von den Ergebnissen. Hr. A. ist nun gespannt, weil noch ist nichts passiert. Da muss er aber nicht mehr lange warten. 14 Tage nach dem Runden Tisch läuft er an der Ecke vorbei und ist positiv überrascht. Der Wildwuchs ist weg und der Müll entfernt. Es sieht richtig toll aus. Das kann er dann beim nächsten Runden Tisch berichten und damit ist das Thema erledigt und der Kiez an einer Stelle wieder ein bisschen schöner.
Unser kleines Beispiel ist natürlich der Idealfall. Für das Anliegen hätte auch das Natur- und Grünflächenamt zuständig sein können, wenn das Gelände dem Bezirk gehört hätte. Wie eingangs geschrieben ist es leider nicht immer möglich, die Anliegen so schnell und unkompliziert zu lösen. Es sollte nur zeigen, was sie erwartet, wenn sie zum Runden Tisch kommen und das es sich lohnt Themen, die sie bewegen, an Stellen zu tragen, wo sie gehört werden und auf die Reise geschickt werden, auf das wir gemeinsam unseren Kiez ein bisschen schöner machen.
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